Bericht vom BÜRGERABEND am 07.05. 2015

 

Bericht aus dem Fränkischen Tag vom 11.05.2015

 Weilersbach: Discounter ja, dort einkaufen nein?

Der Einkaufsmarkt in Weilersbach hat wegen zu geringer Umsatzzahlen dicht gemacht. Jetzt wünschen sich die Bürger wieder einen Supermarkt. Und zwar möglichst im Ortszentrum. Das belegt eine Umfrage von Patrick Schroll.

Das „Drama Nahversorgung“ stehe schon seit Ende der 90er-Jahre auf der Liste des Gemeinderates, informierte Gemeinderat Anton Dennerlein (BRW). Bislang ohne Ergebnis. Nun hat Patrick Schroll das Einklaufsverhalten der Weilersbacher unter die Lupe genommen Anlass war die Schließung der Tegut-Filale.Schroll startete eine Telefonumfrage im Ort. Das deutliche Ergebnis: 96 Prozent aller Befragten wollen wieder eine Einkaufsmöglichkeit in der Gemeinde. 63 Prozent halten die Ansiedlung eines Supermarktes in der Dorfmitte für sinnvoll.Dieses Ergebnis präsentierte Gemeinderat Schroll nun im Gasthaus Schnörla. Die meisten der 96 Prozent habe sich für eine Einkaufsmöglichkeit im Ortskern ausgesprochen. Eine Randlage, direkt an der Bundesstraße B 470, sei zwar eine Alternative, scheitere aber wohl daran, dass für die Realisierung eines solchen Gewerbegebietes die erforderlichen Flächen aus privater Hand nicht zu bekommen seien, meinte Schroll.Zu wenig Umsatz gemacht
Fakt ist: Die Tegut-Filiale musste schließen, weil der Umsatz zu gering war. „Solche Märkte müssen sich für die Discounter rechnen und bestimmte Umsatzzahlen erbringen“, unterstrich Schroll.

Ungeachtet dessen wurden schon mal Standorte für einen Supermarkt diskutiert. Unter anderem würden sich die freien Flächen oberhalb des Gasthofes Schnörla oder die Freiflächen gegenüber der Bäckerei Nagel eignen. Alternativ bestünde die Möglichkeit, einen „Dorfladen“ zu eröffnen, ähnlich wie in anderen Landkreisgemeinden.
Dieses Modell erscheint – zugeschnitten auf das aktuelle Einkaufsverhalten der Weilersbacher – durchaus eine geeignete Lösung. Deshalb regte Schroll an, einen Ausschuss „Dorfentwicklung“ ins Leben zu rufen.

Diesem Gremium legte Patrick Schroll noch ein paar Zahlen seiner Umfrage ans Herz. 84 Prozent aller Befragten nutzen für den Einkauf sehr stark das Auto; 16 Prozent, gerade Ältere oder nicht mobile Personen, seien beim Einkauf auf Hilfe angewiesen. Mit 88 Prozent habe die große Mehrheit der Befragten ein Auto zur Verfügung. Rund 80 Prozent der Befragten gaben an, den Einkauf auch mit anderen Aktivitäten zu koppeln.Der Haupteinkaufsort der Weilersbacher ist übrigens Forchheim. Sowohl die Discounter in der Bayreuther Straße, als auch der Discounter in der Unteren Kellerstraße profitieren von den Umsätzen. Andere Nachbargemeinden wie Ebermannstadt und Kirchehrenbach nähmen hingegen nur 15 Prozent der Weilersbacher in Anspruch.Am liebsten Rewe und Aldi
Am höchsten im Kurs stehen bei den Weilersbachern die Supermärkte Rewe und Aldi mit jeweils 36 Prozent. Eingekauft wird meist einmal oder mehrmals in der Woche.Dies gaben 44 Prozent an. Unter dem Fragenkomplex „Einkaufssituation in Weilersbach“ gaben 92 Prozent aller Befragten an, sehr unzufrieden mit der aktuellen Situation zu sein.In der Tegut-Filiale hatten die Weilersbacher meist nur Kleinigkeiten (84 Prozent) eingekauft. 36 Prozent vermissen den Markt aber wegen der nun fehlenden Grundversorgung. Generell kauften die Weilersbacher lediglich sporadisch im Dorf (Bäckereien) ein. Dies gaben 80 Prozent an. Die Ursache dafür sieht Schroll in der hohen Anzahl der Pendler, was 60 Prozent der Befragten bestätigten.

Öffnungszeiten reduziert
Die Folge: Eine von zwei ortsansässigen Bäckereien hat die täglichen Öffnungszeiten bereits stark eingeschränkt, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Dennoch vermissen die Bürger eine Einkaufsmöglichkeit. Ein neuer Laden sei deshalb für fast alle (96 Prozent) der Befragten wichtig.

Die Studie sei repräsentativ, erklärte Schroll. Von 534 Telefonanschlüssen hat er zehn Prozent ausgewählt. Von den 50 so ermittelten Anschlüssen konnten aber nur 25 Weilersbacher befragt werden; neun zeigten kein Interesse; 16 konnten auch nach mehreren Versuchen nicht erreicht werden. Die Umfrage habe von Oktober 2014 bis März 2015 stattgefunden.

Richtigstellung: Keine Schroll-Sache

 

Um die Diskussion um die Nichtzulassung politischer Veranstaltungen im alten Reifenberger Feuerwehrhausstellt die Gemeinderatsfraktion Bürgerrecht Weilersbach fest:

 

Hier handelt es sich nicht um eine „Schroll-Sache“, wie sich die CSU jetzt möglicherweise bewusst auf eine Person scharf stellen möchte,sondern um die Meinung der gesamten BRW-Fraktion. So ist es nicht Schroll, der geschrieben habe, dass auch einige CSU-Gemeinderäte, die gleichzeitig Vereinsfunktionäre des Sportvereins sind, diesen bei politischen Veranstaltungen nutzen. Das war eine klare Äußerung der gesamten Fraktion. Dies war in der Mitteilung gegenüber der Zeitung so auch deutlich kommuniziert worden. In derselben Mitteilung wird ferner auch deutlich, dass das Zitat „erbärmlicher Vorgang“ von BRW-Gemeinderat Norbert Sebald stammt. Das wurde fälschlicherweise BRW-Gemeinderat Patrick Schroll in den Mund gelegt.

 

Verwundert über die Diskussion ist man bei Bürgerrecht Weilersbach vor allem auch deshalb, weil das altgediente Feuerwehrhaus in Reifenberg seit Jahren (seitdem es ein neues FFW-Haus gibt – dieses seit 2001) als Gemeinschaftshaus von diversen Vereinen genutzt, dieses politischen Gruppierungen des Gemeinderates Weilersbach mit der Regelung aber künftig als öffentlicher Raum verwehrt wird.

 

Ferner sind öffentliche Einrichtungen, wie auch das Feuerwehrhaus in Weilersbach, bereits in der Vergangenheit für Gemeinderatssitzungen genutzt worden. Laut Aussage von Marco Friepes dürften laut einem Gemeinderatsbeschluss kommunale Gebäude aber nicht mehr für politische Veranstaltungen genutzt werden.

 

Schroll und die gesamte BRW-Fraktion verwehren sich dagegen, man kritisiere den Sportverein. BRW-Gemeinderäte zeichnen sich schließlich selbst durch langjähriges Engagement im Verein aus. BRW hat, wenn es um finanzielle Zuwendungen an den Sportverein seitens der Gemeinde ging,diese auch immer voll unterstützt. In der Diskussion wurde die Sportgaststätte ausschließlich als vergleichendes Beispiel im Zusammenhang mit politischer Gleichberechtigung angeführt.

Versammlungsverbot im alten Feuerwehrhaus in Reifenberg– „erbärmlicher Vorgang“

 

Für BRW-Gemeinderat Norbert Sebald ist es schlicht „erbärmlich, wie hier versucht wird, politischen Vereinen in Weilersbach das Leben unnötig schwer zu machen“. Mit den Stimmen der CSU-Fraktion wurde nämlich beschlossen, keine politischen Gruppierungen des Gemeinderates mehr in das alte Feuerwehrhaus in Reifenberg zu lassen.

 

Großes Unverständnis herrscht bei Bürgerrecht Weilersbach vor allem auch deswegen über die Entscheidung, weil gerade die CSU selbst ausgiebig öffentliche Stätten im Dorf als politische Plattform nutzt – vor allem das Sportheim. Doch die gesamte CSU-Fraktion hat nun mit ihren Stimmen das Verbot in Reifenberg durchgesetzt. Darunter stimmten auch CSU-Gemeinderäte, die als Vorstand, Kassier und Ex-Kassier mit dem Sportverein verbunden sind, für das Verbot.

 

„Bei dieser Doppelmoral der CSU müssen wir leider davon ausgehen, dass der Antrag dazu dient, Bürgerrecht Weilersbach die politische Arbeit im Dorf schwer zu machen. Wir scheinen als unwillkommene Konkurrenz gesehen zu werden, die mit aller Härte der absoluten Mehrheit der CSU zurückgedrängt werden soll“, ergänzt Patrick Schroll.

 

Die Bürger über die politische Arbeit einer Gemeinderatsfraktion zu informieren, ist damit nicht mehr vor Ort in Reifenberg möglich, weil jetzt keine öffentliche Einrichtung in dem Ortsteil mehr Raum dafür bietet.

 

BRW-Fraktionsvorsitzender Anton Dennerlein äußerte ebenfalls sein Unverständnis über dieses einschneidende und unnötige Verbot: „Es ist eigentlich ohne Worte. Das Feuerwehrhaus wurde schließlich mit öffentlichen Mitteln der Gemeinde, also Steuergeldern gebaut und als Gemeinderatsfraktion ist es ab sofort verboten, die Bürger dort zu informieren“. Dennerlein: „Was mit öffentlichen Mittel gebaut ist, sollte auch bei Bedarf für alle zugänglich sein“.

 

Bürgerrecht Weilersbach stimmte mit sechs Stimmen einstimmig gegen dieses Verbot.

Wählerwille mit Füßen getreten

 
Auf Unverständnis stoßen bei der Weilersbacher Gemeinderatsfraktion Bürgerrecht Weilersbach (BRW) die Wahlen zu den stellvertretenden Bürgermeistern. Sie werden alleinig von der CSU gestellt.

„Es ist schade, dass die Worte der Eröffnungsrede des Bürgermeisters schon nach wenigen Minuten wieder vergessen waren“, sagt BRW-Gemeinderat Patrick Schroll. „Denn weil der Bürger und nicht Parteiinteressen im Mittelpunkt der Gemeindepolitik stehen sollen, wäre es ein kollegiales und faires Zeichen gewesen, wenn der Gemeinderat bei der Wahl der stellvertretenden Bürgermeister den Bürgerwillen im Auge gehabt hätte. Schließlich haben fast die Hälfte der Weilersbacher Bürgerrecht gewählt“, so Schroll.

Bürgerrecht ist im neu gewählten Weilersbacher Gemeinderat mit sechs von 14 Sitzen vertreten. Die BRW-Liste erhielt gut 44 Prozent der Stimmen.

„Der Wählerwille der Weilersbacher Bürger wird mit Füßen getreten. Machtpolitik und Parteiinteressen stehen leider im Vordergrund bei der CSU“, ergänzt BRW-Gemeinderat Norbert Sebald. „Weilersbach ist die einzige Gemeinde im Landkreis, die bei der Wahl ihrer stellvertretenden Bürgermeister das Wahlergebnis des Bürgers derart ignoriert. Ein trauriges Beispiel“.

Bürgerrecht Weilersbach hat bei der Wahl des 2. Stellvertreters den langjährigen 2. Bürgermeister Helmut Stein und zur Wahl des 3. Bürgermeisters Patrick Schroll vorgeschlagen. Beide BRW-Kandidaten wurden durch die Mehrheit der CSU-Fraktion blockiert.

„Es gibt gar keine Zweifel, dass wir das demokratische Votum akzeptieren“, betont BRW-Fraktionssprecher Anton Dennerlein. „Wir erhoffen uns für die Zukunft wieder die Konzentration auf Sacharbeit, die wir für die bevorstehenden Herausforderungen dringend brauchen“.